jubla.füralle – im Gespräch mit der Jungwacht Sempach
«Sabzi Polo» anstatt Fastensuppe


Traditionellerweise kocht die Jungwacht Sempach am einen Sonntag in der Fastenzeit jeweils die Fastensuppe. Auch dieses Jahr sollte dies wieder der Fall sein. An einem Vorbereitungshöck diskutierte das Leitungsteam noch darüber, dass dies eigentlich eine ziemlich langweilige Sache sei: «Jedes Jahr einfach nur die gleiche Suppe kochen». Umso gelegener kam dem Leitungsteam die Idee der Pfarreileitung, ein gemeinsames Kochen zusammen mit dem Flüchtling Jafri, ein Koch aus dem Iran, zu veranstalten.Wenig Zeit darauf trafen sich die Jungwachtleiter, Jafri der Koch und Omid der Dolmetscher in der Küche der Pfarreiratspräsidentin zu einem Probekochen und kreierten dabei gemeinsam das Menu «Sabzi Polo» – ein Gericht aus Poulet, Gemüse und süsslich-scharfen Gewürzen. Die Motivation der Jungwachtleiter war hoch. Neugierig haben sie sich auf dieses Experiment eingelassen und waren überzeugt: «durch das Tun & Wirken und die Begegnung kann eine Beziehung entstehen, von der beide Seiten profitieren».Einige Tage nach dem Probeessen trafen sich alle am Sonntagmorgen in der Grossküche der Festhalle; gut 200 Portionen «Sabzi Polo» standen auf dem Menuplan. Während dem kochen fanden mit der Mimik und einfachem Englisch Gespräche statt. Schnell wurde klar, dass Fussball alle miteinander verbindet; der sogenannte Volkssport ist ja auf der ganzen Welt bekannt und verbindet offenbar stark. Die erwachsenen Flüchtlinge in den Alltag der Jungwacht zu integrieren, ist da schon um einiges komplexer. Der Jungwacht Sempach ist dies jedoch ein wichtiges Anliegen, daher diskutiert das Leitungsteam am nächsten Höck über entsprechende Ideen. Manu, Andri und Luca sind überzeugt, dass sie mit dem «Kocherlebnis» mal eine erste Annäherung an das Thema «Flüchtlinge und die Jubla» erreicht haben und, dass daraus noch einiges mehr entstehen kann...
Solidarität zwischen Tradition und Neuem
Knapp 4000 Menschen wohnen in Sempach, einer Vorortsgemeinde von Luzern. Seit einigen Monaten wohnen in der Zivilschutzunterkunft zusätzlich junge Männer aus Afghanistan, dem Irak sowie auch aus Syrien. Die Männer sind aus ihren Heimatländern vertrieben worden und wurden der Gemeinde Sempach zugeteilt. Eine geschichtsträchtige Gemeinde, in welcher 1386 der Krieg gegen die Habsburger stattfand. Seit dem 16. Jahrhundert finden Gedenkfeiern statt, welche in den vergangenen Jahren meist in rechtspolitischen Eskalationen endeten.
Die Bewohnerinnen und Bewohner aus Sempach lassen sich von diesen Ausschreitungen nicht stören. Im Gegenteil – die Integration aller ist sehr wichtig. Dies zeigt sich auch darin, dass die politische Gemeinde, insbesondere aber die Kirchgemeinde, den aktiven Kontakt zu den Flüchtlingen in der Zivilschutzunterkunft sucht. Durch genau einem solchen Kontakt kam es zum Kochprojekt der Jungwacht Sempach mit Jafri, einem Flüchtling aus dem Iran.
Tipps & Tricks
Auf meine Frage, mit welchem Tipp sie dein Leitungsteam für solch eine Aktion motivieren würden, meinte Andri:
- «Geht einfach, tut etwas, habt keine Angst vor der Begegnung – die Menschen in der Unterkunft freuen sich über alle Aktivitäten bei denen sie mitmachen dürfen.»
- Aber: «Seit euch auch bewusst, dass eure Ressourcen beschränkt sind. Das Zugehörigkeitsgefühl, welches die Flüchtlinge suchen, könnt ihr ihnen nicht geben. Dieses zu erfüllen, würde ein zu hohes Engagement verlangen. Darum ist es wichtig, dass in der Gemeinde auch noch weitere Solidaritäts-Engagements stattfinden.»
Jungwacht Sempach
Mehr Informationen unter jungwachtsempach.ch